Üblich für ein Schüleraustausch in Neuseeland ist es, die Zeit in einer Gastfamilie zu verbringen. Doch was passiert, wenn der Alltag nicht ohne Konflikte gestaltet werden kann und von Auseinandersetzungen dominiert wird? Obwohl Teilnehmer bei einem Schüleraustausch andere Menschen und Kulturen besser kennenlernen und sich darauf einlassen sollen, kann es zu innerfamiliären Spannungen kommen, die ein Zusammenleben nicht möglich machen.
Gastfamilienwechsel – Statistik
Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass die beschriebene Situation nur sehr selten auftritt und ein Schüleraustausch in Neuseeland für den Großteil aller Schüler ein einmaliges Erlebnis ist. Nach einer Studie des unabhängigen Bildungsberatungsdienstes weltweiser lag im Jahr 2017/2018 der relative Anteil von Schülern, die die Gastfamilie einmal wechselten bei 15% und ein zweimaliger Wechsel bei lediglich 1,3%.
Dabei sagt dies jedoch nichts über die Qualität der Austauschorganisation und deren Gastfamilien aus. Ein Wechsel hängt oft mit plötzlichen Veränderungen der Lebensbedingungen der Gastfamilie oder stark gegensätzlichen Lebensstilen, die sich nicht anpassen lassen, zusammen.
Ablauf bei Konflikten / einem anbahnenden Gastfamilienwechsel
Der erste Schritt bei Problemen innerhalb der Gastfamilie ist es, innerhalb der Familie das Gespräch zu suchen. Oftmals lassen sich kleine Meinungsverschiedenheiten so am besten klären. Sollte dies nicht mehr funktionieren sollte man Kontakt zu einem Betreuer der Austauschorganisation aufnehmen. Dieser wird ebenfalls zunächst durch Gespräche versuchen, eine Lösung des Problems zu finden, um den Aufenthalt für alle bestmöglich zu gestalten. Wenn dies nicht zum gewünschten Ergebnis führt und die Situation in der Familie sich nicht verbessern lässt, wird der Betreuer sich auf die Suche nach einer neuen Gastfamilie machen, die den Schüler für den Rest der Zeit aufnimmt.
Anzumerken ist jedoch, dass es nicht leicht ist, schnell eine gut geeignete Gastfamilie zu finden. Folglich kann es einige Zeit dauern, bis eine neue Familie zur Verfügung steht. Um die Zeit sinnvoll zu nutzen, kann auch Eigenengagement von Nutzen sein. Schüler, Freunde, Bekannte oder Lehrer können Rat geben und auf der Suche nach einer neuen Gastfamilie zur Seite stehen. Sollte sich die Gesamtlage in der letzten Zeit vor dem Gastfamilienwechsel weiter zuspitzen, ist es auch erlaubt, übergangsweise bei einem Betreuer zu leben.
Schuldfrage
Sehr wichtig auf der Suche nach einer neuen Unterkunft ist auch die Schuldfrage, wie es zu der prekären Lage innerhalb der Familie gekommen ist. Wer sich angemessen verhält, örtliche Gesetze einhält und wer die Konfliktsituation nicht durch eigenes Fehlverhalten hervorgerufen hat, muss sich keine Sorgen bei der Suche einer neuen Gastfamilie machen. Anders sieht es wiederum aus, wenn selbst durch stark unangebrachtes oder respektloses Verhalten eine Auseinandersetzung in der Familie hervorgerufen wurde. Bei einem Verstoß gegen das Gesetz jeglicher Art, darf nicht mit Beistand der Austauschorganisation gerechnet werden. Im schlimmsten Fall kann dann sogar ein Abbruch des Austauschs in Betracht gezogen werden.