In Neuseeland gibt es Gastfamilien mit eigenen noch im Haus lebenden Kindern, mit erwachsenen Kindern oder Familien ohne Kinder. Je nach Situation der vorherrschenden Familienverhältnisse sollte man sich etwas unterschiedlich auf das jeweilige Zusammenleben mit der Gastfamilie einstellen.
Gastfamilien mit Kindern im Haus
Sind die Gastgeschwister wesentlich jünger als der/die aufgenommene Gastschüler/in, freuen sich die Kinder häufig sehr über ihre neue Schwester oder ihren neuen Bruder. Deshalb ist es umso wichtiger, sich von Beginn an ausgiebig mit den Geschwistern vor Ort zu beschäftigen. Das vermittelt ihnen, dass man auch großes Interesse an ihnen persönlich zeigt. Wenn man darüber hinaus beispielsweise Geburtstagspartys oder andere Veranstaltungen für die Kleineren plant, werden sie sehr dankbar sein und voller Stolz im Freundeskreis und in der Schule über die Aktivitäten, die von der Gastschülerin oder dem Gastschüler ausgeführt werden, reden.
Ist man im selben Schulbus unterwegs, bietet es sich zum Beispiel auch an, sich neben seine Gastschwester oder seinen Gastbruder zu setzen. Dadurch wird den anderen Schulkindern aus Sicht der Gastgeschwister signalisiert, dass der Familienzuwachs genau zu dieser Familie gehört. Andere Kinder im Alter der Gastgeschwister sollte man zwar nicht ignorieren, aber es ist Vorsicht davor geboten, sich zu viel mit jenen zu befassen. Denn die Gefahr, dass der jüngere Gastbruder oder Gastschwester eifersüchtig wird, ist hoch.
Wenn die Gastgeschwister im gleichen Alter sind wie man selbst, kann es besonders schön sein, sich über gemeinsame Themen auszutauschen oder gemeinsam Aktivitäten zu unternehmen. Gleichzeitig sollte man darauf achten, dass man seiner dortigen Schwester oder Bruder nicht das Gefühl vermittelt, mehr Zeit von den Gasteltern gewidmet zu bekommen, als sie für ihre eigenen Kinder zur Verfügung haben. Dies kann auf längere Sicht zu Eifersucht und Rivalitäten führen. Gleiches gilt für den Freundeskreis innerhalb und außerhalb der Schule.
Gastfamilien mit erwachsenen Kindern
Manche Gasteltern haben zwar Kinder, wenn diese aber bereits erwachsen sind, sind sie meist schon ausgezogen. Nun kann es sein, dass diese Gasteltern sich genau aus diesem Grund bewusst für eine/n Gastschüler/in entscheiden, um das Haus wieder lebendig werden zu lassen. Und genau dafür sollte man dann auch sorgen, indem man beispielsweise nicht nur mit seinen Freunden, sondern auch mit seinen Gasteltern freiwillig etwas unternimmt beziehungsweise ihnen dies vorschlägt. Ideal ist es auch, wenn man durch Fragenstellen Interesse an deren Kinder, deren Hobbys, Berufe etc. zeigt. So gibt man als Gastschüler zu verstehen, dass man sich bewusst darüber ist, zwar neben den Gasteltern momentan der/die Einzige im Haus zu sein, dass aber dennoch noch weitere Familie existiert, deren Teil man während seines Aufenthaltes sein möchte.
Gastfamilien ohne Kinder
Einige Gasteltern haben überhaupt keine Kinder, wünschen sich aber mehr Lebendigkeit in ihrem Zuhause. Deshalb nehmen sie gerne eine/n Gastschüler/in bei sich auf. Bei ausreichend Platz sowie finanziellen Möglichkeiten kann es auch vorkommen, dass eine Gastfamilie mehrere Gastschüler bei sich wohnen lässt. Vor allem dann ist es wichtig, dass man zwar gut mit seinen gleichaltrigen Mitbewohnern und Mitbewohnerinnen auskommt, sich aber nicht nur noch mit diesen zurückzieht und die Gasteltern plötzlich vernachlässigt und außen vor lässt. Dies würde die Gasteltern, von denen man bewusst aufgenommen wurde, vor den Kopf stoßen. Man sollte also auf ein ausbalanciertes Gleichgewicht der Kommunikation und der Aktivitäten achten.
Hinweis
Wenngleich es grundsätzlich möglich ist, im Bewerbungsschreiben Angaben zu Geschwisterwünschen zu machen, ist das keine Garantie, dass diese auch erfüllt werden. Davon abgesehen sollte man als Gastschüler in Neuseeland offen für alle Familienformen sein. Es ist also besser, sich unvoreingenommen auf die Familienkonstellation einzulassen, die auf einen zukommen wird, egal, wie diese aussieht.